I. EINFÜHRUNG
Der Verfasser ist Japaner, und in dieser Abhandlung geht es um die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Religion Scientology und anderen Religionen der Welt. Weiterhin werden die Ähnlichkeiten und Unterschiede auch insbesondere aus japanischer Perspektive beleuchtet. Daher wird ein Vergleich zwischen Scientology und den japanischen Religionen angestellt.
In Japan bedeutet der Begriff „Religion“: den Ursprung lehren, die Quelle des Ursprungs lehren. Diese japanische Definition gleicht möglicherweise nicht der westlichen Definition. Für diese Studie werden wir jedoch die japanische Definition verwenden. Im Hinblick auf das japanische Recht kann noch hinzugefügt werden, daß eine religiöse Organisation auch Lehren verbreiten, religiöse Zeremonien abhalten und Gemeindemitglieder ausbilden muß, um als Religion zu gelten. Wie nachfolgend aufgezeigt wird, erfüllt Scientology alle diese Kriterien.
In einem 31 Silben langen japanischen Gedicht, auch „Waka“ genannt, heißt es: „Es gibt viele Pfade am Fuße des Berges, aber auf dem Gipfel sehen alle denselben Mond.“ Hierbei handelt es sich um ein altes Gedicht, das es bereits gab, bevor das Christentum nach Japan kam. Es bezieht sich überwiegend auf die zwei Hauptreligionen in Japan, Shinto und Buddhismus, in denen gesagt wurde, daß es eigentlich irrelevant ist, zu welcher Sekte man gehört — da man sich letztlich ohnehin am selben Ort wiedertrifft. Damit sollte ausgedrückt werden: Wieso sich streiten? Aber auch, was vielleicht noch wichtiger ist: Wenn es unter den Religionen nun schon so viele Ähnlichkeiten gibt, warum sich auf die Unterschiede konzentrieren?
Die Religion Scientology ist in Japan relativ wenig bekannt, obwohl in vielen Büchereien nicht nur die Scientology-Bücher des Gründers, L. Ron Hubbard, sondern auch die Schriften der Scientology-Kirche selbst zur Verfügung stehen. Nachdem der Verfasser dreißig Bücher über das Thema gelesen hat, ist er der Meinung, daß jeder, der mehr darüber erfahren möchte, gut beraten ist, diese Bücher zu lesen.
II. WAS IST SCIENTOLOGY?
Der Ursprung der Scientology liegt in den dreißiger Jahren, als L. Ron Hubbard, der Amerikaner, der zum Gründer der Scientology werden sollte, den Osten bereiste und sich fragte, warum der Mensch ein solch kümmerliches Leben führt. Als er als junger Mann die Frage stellte, woher der Mensch komme und wohin der Mensch gehe, war niemand in der Lage gewesen, seine Fragen zu beantworten.
In den fünfziger Jahren schrieb L. Ron Hubbard ein Buch zu einem Thema, das er Dianetik nannte („durch den Verstand“). Dabei handelte es sich um Hubbards frühe Forschungen über den Verstand. Das Buch hatte den Titel Dianetics: The Modern Science of Mental Health. Es wurde viel gelesen und wurde schnell zu einem Bestseller. Bis heute wurden über 17 Millionen Exemplare verkauft. Mit dem zunehmenden Wachstum der Dianetik-Bewegung erweiterte sich die Forschung vom Gebiet des menschlichen Verstandes auf den menschlichen Geist. Somit entstand ein weiteres Gebiet — die Scientology. 1954 wurde in den Vereinigten Staaten die erste Kirche gegründet. Kurz danach kam die Dianetik zum ersten Mal nach Japan, aber die erste formelle missionarische Ausdehnung der Scientology nach Japan fand erst 1962 statt und machte dieses Datum zum Beginn der Geschichte der Scientology in Japan. Am 10. September 1962 fand in einem vollbesetzten Hörsaal die erste offizielle Vorlesung zum Thema Scientology statt. Das Wort „Scientology“ setzt sich zusammen aus dem lateinischen scio, „Wissen — im wahrsten Sinne des Wortes“, und dem griechischen logos, die „Lehre“.
In dem Buch Scientology : Die Grundlagen des Denkens führt Hubbard aus, daß die Thematik eigentlich aus den Wurzeln der Psychologie entstammt, wir uns aber darüber klar sein müssen, daß es sich dabei nicht um die gegenwärtige Psychologie handelt, sondern um eine ältere Psychologie, die in den Weltreligionen gelehrt wurde, bevor diesem Lehrgebiet im letzten Jahrhundert die spirituelle Essenz entzogen wurde.
Psychologie bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes „die Studie des Geistes“. Die heutige Psychologie hat diese Bedeutung verloren und faßt den Geist als solchen heute nicht mehr als ein gültiges Studiengebiet auf, bzw. erkennt ihn nicht mehr als ein Studiengebiet an. In diesem Punkt unterscheidet sich die Scientology völlig, da sie, wie die meisten der großen Weltreligionen, sich in der Tat mit dem Studium des Geistes befaßt.
Die Religionen akzeptieren im allgemeinen, daß der menschliche Geist mit der großen „Lebenskraft“ des Universums in Beziehung steht. Das Wort „Geist“ läßt sich allerdings nur schwer definieren. Einige Stimmen würden sicher davon ausgehen, daß es sich bei dem Geist oder geistigen Wesen um den menschlichen Verstand handelt. In der Scientology bedeutet der Begriff „Geist“ jedoch „man selbst“, und das bedeutet weitaus mehr als nur den Verstand. In einer der japanischen Shinto- Religionen, Seichi-no-Ie, ist das so ausgedrückt, daß man es mit „das Kind Gottes“ übersetzen kann. Das würde den japanischen Worten „hime“ oder „hiko“ entsprechen. In der Scientology hat Hubbard das Wort „Thetan“ für „Geist“ geprägt, in Anlehnung an das Griechische, da kein anderes Wort die Vorstellung korrekt wiedergab.
Neue Worte zu prägen, um neue Vorstellungen zu erklären, für die keine Worte existieren, ist in der Religion nicht neu. In Japan hat Meister Kobodaishi, der Gründer der Shingon (eine sehr alte und traditionelle, große esoterische buddhistische Sekte) viele Worte geprägt, die deshalb entwickelt werden mußten, damit die Religion praktiziert werden konnte.
Zugleich wurde in der Scientology jedoch kein neues Wort für „Gott“ geprägt. Obwohl der Bezugsrahmen „Gott“ vielleicht nicht ein Teil der scientologischen Studien ist und die Mitglieder gegebenenfalls ihre eigenen Ideen darüber haben, was dieser Begriff eventuell bedeutet oder nicht, lauten die dafür benutzten Worte das „höchste Wesen“, das „Unendliche“, die „Gesamtheit von allem“, der „Urheber des Universums“ und selbstverständlich „Gott“.
Im Unterschied zu einigen anderen Religionen hat die Scientology kein bestimmtes Dogma zu der Vorstellung „Gott“, sondern sie läßt die Person ihre eigene Auffassung über die Natur der Dinge entwickeln sowie darüber, wo ihr eigener Platz im Universum ist. Daraus entwickelt sich dann Glaube. Die Scientology- Studenten scheinen daher nicht nur aus allen Gesellschaftsschichten und Nationalitäten zu kommen, auch ihre religiöse Herkunft ist äußerst unterschiedlich. In Japan und im Osten ist es durchaus üblich, mehr als einer Religion anzugehören. In Fortführung dieser Tradition geben einige der japanischen Studenten daher nicht ihre anderen Religionen auf, sondern sie benutzen nach Auffassung des Verfassers ihr Studium der Scientology dazu, um ihr vorheriges Religionsbekenntnis und ihren Glauben an Gott zu verstärken. Diese Vorstellung ähnelt in etwa den Praktiken der relativ neuen Shinto-Religion, Seico-no-Ie, deren Anhänger auch vom Buddhismus, Christentum und anderen Religionen kommen.
III. SCIENTOLOGY UND IHRE BEZIEHUNG ZU ANDEREN RELIGIONEN
Die Scientology hat ganz offensichtlich Ähnlichkeit mit dem Buddhismus, und zwar so sehr, daß der Gründer, L. Ron Hubbard, einmal den buddhistischen Führern in Asien die Frage stellte, ob es möglich sei, daß er eventuell der von Buddha prophezeite Metteya sei. Gautama Siddhartha, der Buddha, hatte seinen Anhängern kurz vor seinem Tode erklärt, daß in der Zukunft ein Buddha kommen würde, um seine Arbeit fortzusetzen, und daß der Name dieses Buddhas Metteya sei. Wir werden nur im Laufe der Zeit feststellen können, ob Hubbard dazu bestimmt war, die menschlichen Vorhaben des großen Siddharta auszuführen. Es ist auf jeden Fall nicht der Zweck dieses Papiers, die von Hubbard aufgeworfene Frage zu beantworten. Es handelt sich hierbei – bei der Erfüllung von Prophezeiungen – jedoch um eine weitere Ähnlichkeit zu einer Reihe von größeren und kleineren Religionen.
Das erste Buch, das der Verfasser gelesen hat, war Scientology: Die Grundlagen des Denkens. Beim Lesen dieses Buches fiel dem Verfasser sofort auf, wie sehr der Inhalt den Shinto- Religionen gleicht. Insbesondere geht es hier um die Auffassung, daß es sich beim Leben nur um etwas Augenscheinliches handelt, und daß die physikalische Welt in Wirklichkeit diese augenscheinliche Welt ist, – vorhanden, um durch die Sinne wahrgenommen zu werden. Hier besteht eine starke Ähnlichkeit zu den Lehren des Gründers von Seicho-no-Ie, Meister Masaharu Tanigutschi. (Meister Tanigutschi war einer der vier Leute, die für den Heiligen Meister Onisaburo Degutschi von der Omotokio (Oomoto), einer anderen japanischen Shinto-Religion, die Geschichte des Universums niedergeschrieben haben.) Omotokio sowie Seicho-no-Ie gehören der jüngsten japanischen Vergangenheit an; Omotokio begann zum Ende des letzten Jahrhunderts und Seicho-no-Ie in den 20er Jahren.
Der gleiche Gedanke der „Augenscheinlichkeit des Lebens“ wird im Buddhismus als „Shiki soku, Ku soku ze shiki“ ausgedrückt, was ganz einfach heißt, daß alles, was mit den fünf Sinnen wahrgenommen werden kann, entweder Nichts oder Leere ist. Die Buddhisten glauben auch, daß es sich bei dem Universum des Menschen nur um Manifestationen des Verstandes handelt. Selbstverständlich hat auch der Buddhismus, so wie die Scientology, eine tiefere Bedeutung.
Andere Erklärungen über das Leben und den Verstand sind auch mit einigen der Glaubensvorstellungen der Shinto-Religion vergleichbar. Zum Beispiel, daß die Erinnerung an Erlebtes wie eine filmähnliche Erinnerung aufgenommen wird, wo jeder Bilderrahmen das Geschehene für die Person einfängt. Hier werden wiederum Ähnlichkeiten zu Seicho-no-Ie festgestellt. Ein scientologischer Begriff, der jedoch von großem Interesse war, ist der Begriff Theta. Ein vergleichbarer Begriff im Yu-itsu-Shinto wäre „die große Lebenskraft des Universums“. Er gleicht weiterhin dem Hakke-Shinto, der bis zu der Zeit der Erneuerung unter Meiji-Tenno für die Gottesdienste des kaiserlichen Haushaltes zuständig war. Die gleiche Vorstellung wurde später zur Grundlage der neueren Shinto-Religionen, wie zum Beispiel Mahikari, der nach dem Krieg einen Aufschwung erlebte.
Die Idee, daß man nicht nur einmal lebt, ist alt und in den östlichen Religionen vollständig akzeptiert. Die Lehre und Praxis der Scientology gründen auf eben dieser Vorstellung, daß der Mensch ein geistiges Wesen ist, das Hubbard „Thetan“ nannte, und daß der Mensch in der Lage ist, seine vergangenen Leben aus der Erinnerung abzurufen und daß – als geistiges oder spirituelles Wesen – seine gegenwärtigen Lebensumstände von den Handlungen der Vergangenheit bestimmt werden. Es gibt in Japan über 180000 religiöse Vereinigungen, und ich würde erwarten, daß die meisten auf die eine oder andere Weise diese Vorstellung teilen. Diese Vorstellung geht natürlich nicht nur bis in die Zeit Buddhas zurück, sondern auch bis zu den Weden, dem Ursprung der großen indischen Religionen.
IV. SCIENTOLOGY IN DER PRAXIS – AUDITING
Die im Mittelpunkt der Scientology stehende Praktik nennt sich Auditing, vom lateinischen audire, und bedeutet „zuhören“. Durch dieses Zuhören und indem die Person die Fragen beantwortet, die von einem Auditor („jemand, der zuhört“) gestellt werden, wird ein höheres Bewußtsein der Sinne und des Geistes erreicht und damit auch die Behebung psychosomatischer körperlicher Gebrechen. Hier bestehen erhebliche Gemeinsamkeiten mit einigen der neueren Shinto-Religionen, die aus der in Japan 1400 Jahre zurückliegenden Yui-Itsu- Shinto-Linie stammen.
Die Gedankenwelt der Scientology begann mit den ersten von Hubbard durchgeführten Forschungen in den dreißiger Jahren. Zur gleichen Zeit suchten auch die neueren Shinto-Religionen nach einer geeigneten religiösen Praktik, um den Geist zu heilen. Das Auditing begann in den Vereinigten Staaten im Jahre 1950, als Hubbards Buch Dianetics: The Modern Science of Mental Health publiziert wurde. In diesem Buch zeigt Hubbard auf, wie man den Zustand Clear erreichen und sich von dem befreien kann, was reaktiver Verstand genannt wird. Im Buddhismus läßt sich das mit dem Zustand „Satori“ oder auch in einigen Shinto- Religionen mit „Naikan“ vergleichen, wo ein Mensch über die Erlebnisse seiner Kindheit oder Vorleben unter der Aufsicht eines Lehrers meditiert, um über sein gegenwärtiges Sein nachzudenken. Durch das Auditing, das man auch eine Reflexion über die eigene Vergangenheit nennen kann, ganz gleich, ob es sich dabei um die Kindheit oder vergangene Leben handelt, kann ebenfalls die gleiche Reflexion und das gleiche Verstehen des gegenwärtigen Lebenszustandes erreicht werden.
Die Scientology-Studenten erlernen das Auditing in Klassenzimmern, die Akademien und Kursräume genannt werden. Unter der Aufsicht eines Kursüberwachers (supervisor) liest der Student dort über das Auditing und erlernt und übt die Technik des Auditings. Auditing ist diejenige Praktik, bei welcher der ausgebildete Auditor einer Person, die nicht „Clear“ ist, Fragen über deren Vergangenheit stellt. Die Person, die dieses Auditing erhält, wird „Pre-Clear“ genannt, da sie noch nicht Clear ist. Indem der Pre-Clear die ihm vom Auditor gestellten Fragen beantwortet, erfährt er seelische Erleichterung, eine Verbesserung seines inneren Friedens und ein allgemeines spirituelles Wohlgefühl. Die Ausbildungszeit eines guten Auditors ist unterschiedlich, aber sie kann, je nach der von dem Auditor angestrebten Leistungsebene und Genauigkeit, Monate bis Jahre dauern.
In der Omotokio-Religion wird „Naikan“ auch heute noch praktiziert und führt zur Rehabilitierung von jugendlichen Straftätern. Die mit „Naikan“ erzielten Ergebnisse fanden das Lob der regionalen Behörden. Wiederum im Vergleich hierzu betreibt auch die Scientology in vielen Teilen der Welt Rehabilitierungsprogramme für Jugendliche. Obwohl zwischen „Naikan“ und dem „Auditing“ viele Ähnlichkeiten bestehen, gibt es natürlich auch erhebliche Unterschiede. Hier haben wir jedoch ein Beispiel dafür, wie zwei Religionen das gleiche Problem aus zwei verschiedenen Kulturen her angehen und dabei Lösungen erzielen, die ganz offensichtliche Ähnlichkeiten aufweisen. Beim Auditing erzählt man dem Auditor ausführlich in allen Einzelheiten, was einen in der Vergangenheit bedrückt hat, wogegen man beim „Naikan“ unter der Aufsicht eines Lehrers für sich selbst reflektiert. Das Endergebnis bei beiden ist eine Besserung des geistigen Verhaltens und ein Wiederaufleben von ethischem Verhalten.
In der „Sin-So-Kan“ genannten Praktik der Seicho-no-Ie wird die Person dazu ausgebildet, mit Hilfe ihrer Vergangenheit sich über sich selbst klar zu werden. Auch hier bestehen Ähnlichkeiten mit dem Auditing. In beiden Praktiken muß man die eigene Vergangenheit bewältigen.
In Scientology gibt es einen gestuften Weg zur Erleuchtung, der „Brücke zur völligen Freiheit“ genannt wird. Nachdem man diese Brücke durch Auditing und das Erlernen des Auditings überquert hat, wartet nicht nur eine große Erleuchtung, sondern auch ein spirituelles Sein, das vergleichbar ist mit „Chin-Kon-Ki-Shin“, dem großen Geheimnis des Shinto. „Chin-Kon- Ki-Shin“ bedeutet „den Geist des Menschen zu beruhigen, damit er wieder in einen gottähnlichen Zustand zurückkehren kann“. Hier besteht zwischen den jeweiligen Vorstellungen eine große Ähnlichkeit. Dies wurde bereits in verschiedenen Shinto-Religionen praktiziert, einschließlich dem im Jahre 1025 gegründeten Hakke-Shinto.
Den Menschen durch die Kunst der natürlichen, geistigen Heilung zu verbessern, ist in den japanischen Religionen keine verlorene Praktik, so wie es bei einigen anderen Religionen der Fall ist. Religionen wie zum Beispiel Seicho-no- Ie, Sekai-Kyusei-kyo, Shinto-tenkokyo, Ananai- kyo und andere sind in Japan sehr an Praktiken interessiert, deren Ziel der Zustand Chinkon-Kishin ist. Ihre Anhänger belaufen sich auf 20 Millionen. Obwohl ihre Techniken vielleicht anders sind, so haben ihre Ziele und Zwecke doch eine direkte Ähnlichkeit zu der scientologischen Praktik des Auditings und der Tatsache, daß ihre Mitglieder sich Schritt für Schritt weiter auf der Brücke zur völligen Freiheit bewegen.
In anderen Weltreligionen finden sich ebenfalls Beschreibungen eines solchen Zustandes. Im Islam bedeutet der Ausdruck „Imam Zamam“, daß eine Person so erleuchtet ist, daß sie alle sieben Bedeutungen des Heiligen Korans vollkommen wahrnehmen kann.
In der christlichen Beichte muß man sich ebenfalls der eigenen Vergangenheit stellen. Auch hier ergeben sich wiederum Parallelen zur Scientology, bei der es ebenfalls eine Beichte gibt. Eine Person blickt zurück in ihre Vergangenheit, konfrontiert eine andere Person – den Auditor – damit, und legt eine Beichte ab. Das Resultat ist in beiden Konfessionen eine Verbesserung des Geistes und ein Wiederaufleben.
Hier wiederum schließt sich der Kreis bei den Prophezeiungen Buddhas, der voraussagte, daß Metteya eines Tages den Menschen von dem befreien würde, was ihn zurückhält. In Japan unterscheiden sich die Metteya-Prophezeiungen von den Pali-Prophezeiungen.
Bei diesen Prophezeiungen geht es hier nicht so sehr darum, daß die Person zurückkehrt, sondern darum, daß dem Menschen eine Möglichkeit der Rückkehr in den prophezeiten spirituellen Zustand gegeben wird. Viele Religionen in Japan, sei es Buddhismus oder Shinto, haben auf die Entwicklung dieser Geschehnisse gewartet. Scientology weist Methoden auf, die geistig-spirituellen Fähigkeiten des Menschen anzuheben. Japan ist ein Land, in dem die Religionen besonderen Wert darauf legen, die spirituellen Fähigkeiten des Menschen zu steigern. Aus japanischer Sicht ist die Scientology eine Religion, die in der Tat den hier schon existierenden ähnlich ist.
V. ZEREMONIEN
Keine Religion ist vollkommen ohne Zeremonien, und die Scientology hat ein speziell zu diesem Zweck verfaßtes Buch, das sich Background and Ceremonies nennt. Dieses Buch wird von den Geistlichen der Scientology-Kirchen bei Beerdigungen, Hochzeiten und zur Begrüßung von neuen Erdenbürgern verwendet, um nur ein paar der Scientology-Dienste zu erwähnen. In der westlichen Hemisphäre werden auch Sonntagsandachten abgehalten.
VI. SCHLUSSFOLGERUNG
Zusammenfassend kann man zu keiner anderen Entscheidung kommen, als daß Scientology eine Religion ist. Sie hat mehr Ähnlichkeiten mit japanischen Religionen als mit westlichen Religionen, und aus diesem Grund kann sie im Westen mißverstanden werden, weil sie wenig Ähnlichkeiten mit den anderen vorherrschenden Religionen aufweist. Nichtsdestotrotz ist Scientology eine internationale Religion, die eine große Ähnlichkeit mit den japanischen Religionen, deren Anhänger sich auf 20 Millionen beziffern, aufweist.
Bevor ich schließe, möchte ich noch Bryan Ronald Wilson erwähnen, den geschätzten akademischen Religionshistoriker und Emeritus Fellow der Universität Oxford in England. Er hat eine sehr detaillierte Studie über die Scientology verfaßt, die mir ebenfalls vorliegt. Um weitere Einzelheiten über die Scientology aus der Sicht eines westlichen Gelehrten zu erfahren, empfehle ich, diese vorgenannte Studie zu lesen.
Fumio Sawada
April 1996
Über den Autor:
Fumio Sawada ist der achte Träger der Geheimnisse des Yu-itsu-Shinto, der ältesten Religion in Japan. Yu-itsu- Shinto bedeutet Der Weg eines Gottes, Schöpfer von Himmel und Erde. Der erste Träger der Geheimnisse des Yu-itsu-Shinto, oder Tamanoya-Geheimnisse, wie sie auch genannt werden können, war Shoko-ku Teishi (Kronprinz von Shotoku) vor 1440 Jahren. Der zweite Träger der Geheimnisse war der Kaiser Tenmu von 712, der auch Kojiki, die ersten schriftlichen historischen Aufzeichnung Japans, verfaßt hat. Der dritte Träger der Geheimnisse war der Gründer der Religion Shugendo.
Fumio Sawada ist ehemaliger Direktor der Sophia-Universität, einer der herausragendsten Universitäten Japans, und Vorsitzender der Christlich-Demokratischen-Partei. Er pilgerte nach Mekka, und ihm wurde der ehrende islamische Titel des Haji zuerkannt. Er ist der Präsident des Ahlut-Bait (A.S.) Center in Japan. Sein ältester Sohn studiert gegenwärtig im Iran den Islam, während sein zweiter Sohn im Vatikan studiert.
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Die Beziehung zwischen Scientology und anderen Religionen
The Relationship Between Scientology and Other Religions